Toronto, Niagara Falls und Detroit im Schnelldurchlauf

Toronto

Von Ottawa gings dann weiter nach Toronto, Kanadas größter Stadt. Der Reiseführer beschreibt Toronto scherzhaft als „New York ohne Fehler“ weil es hier kaum Kriminalität oder Armut, geschweige denn ausgedehnte Slumviertel gibt. Ich hab in der Stadt nur zwei Nächte verbracht, bin aber auch nicht traurig drüber das es nicht mehr war, denn Toronto war auf meiner Reise bisher mit Abstand die teuerste Stadt. Das es sich hier wirklich um eine Großstadt handelt wagt sicher niemand zu bezweifeln angesichts der beeindruckenden Skyline oder den Stadtvierteln Chinatown, Koreatown, Creektown und anderen. Ich bin mal wieder, wie so oft Nachts angekommen und konnte so die größer werdenden, hell erleuchteten Hochhäuser vom Highway aus bewundern, war echt beeindruckend. Hab nur leider keine Bilder von, musste ja fahren 🙂 Bin dort bei einem netten jungen Mann untergekommen, in einem recht ruhigen Viertel nahe Downtown.

Passt zwar nicht wirklich hier rein, aber um mal einen Eindruck zu bekommen was so auf den Highways in Nordamerika so rumfährt. Ganz schön lang.

So jetzt aber Toronto. Mein erster Blick aus dem Fenster am nächsten morgen. Ich muss sagen, auch wenn das hier ein eher ruhiges Viertel ist, Großstadt bleibt Großstadt und der Grundlärmpegel ist doch ganz schön hoch.

Nach einem schnellen Frühstück gings mit der U-Bahn ab in die Innenstadt. Raus aus der U-Bahnstation und schon war mein erstes Ziel für den heutigen Tag in Sicht…

…der CN-Tower. Mit seinen 553m war er lange Zeit das höchte Gebäude der Welt, jetzt „nur noch“ der höchste Turm der Welt. Rauf geht es auf die erste große Aussichtsplattorm mit einem Expressfahrstuhl in 58s. Hört sich gut an, wenn man allerdings vorher ne halbe Stunde anstehen muss ist es ziemlich egal wie schnell der Fahrstuhl ist.

33 Dollar 58s und eine halbe Stunde später gabs dafür dann einen ersten schönen Ausblick auf die Stadt. In der runden Ufo-förmigen Aussichtsplattform gibt es zwei Restaurants, einen äußeren Rundgang (siehe Foto) und einen darüber mit Fenstern statt Gittern, sowie darunter…

…noch einen Rundgang mit Glasfußboden zu bestaunen.

Eine weitere halbe Stunde anstehen und 40s später befand ich mich auf dem höchsten erreichbaren Punkt, dem Sky Pod und genoß ersteinmal die Aussicht. Bei besserem Wetter als hier kann man wohl angeblich über den Lake Ontario hinweg die Gischt der Niagara Fälle sehen. Ich hab nur verschwommen die Hochhäuser der Stadt Niagara Falls, welche sich direkt neben den Wasserfällen befindet, ausmachen können und auf der anderen Seite natürlich Downtown Toronto bewundert.

Zwei halbe Stunden, 40s und 58s später war ich endlich wieder unten…und hungrig. Allerdings nicht hungrig genug um dieses „verlockend billige“ Angebot anzunehmen. Ne Mass Bier und ne Bratwurst für 25Euro…hab ich schon billiger gesehen.

Wahrscheinlich war es deshalb so teuer, weil wir uns direkt neben dem Bankenviertel befinden. Man sagt, die Fassaden der Banken in Toronto seien so schwarz, damit man nicht hineinschauen könne und sieht was die dort drinn für fiese Geschäfte am laufen haben…wer weiß.

Das Flat Iron Building von 1892. Mit den neuen verglasten Hochhäusern im Hintergrund ein begehrtes Fotomotiv. Ebenso sieht man links im Bild ein neues Hochaus im Bau. Das ist mir in Toronto sehr stark aufgefallen. Überall wird gebaut und es schießen neue Häuser aus dem Boden. In keiner anderen Stadt in der ich bisher war entstanden so viele neue Hochhäuser wie hier. Ein Grund mag vielleicht nach wie vor die „Charta der französischen Sprache“ sein. Ein Gesetz der Nachbaprovinz Quebec (Toronto liegt in Ontario), welches Französisch zur alleinigen Amtssprache Quebecs erklärt, nach wie vor gültig ist und viele große internationale Firmen dazu bewogen hat ihren Hauptsitz von Montreal oder Quebec City nach Toronto zu verlagern.

Mehr als genug Auswahl von halbwegs bezahlbarem Essen gabs dann im Eaton Center, einer riesigen Mall im Herzen der Stadt.

 

Frisch gestärkt gings draußen weiter durch das naß kalte Toronto. Hier zu sehen das alte Rathaus…

…direkt neben dem neuen Rathaus. Wobei neu auch wieder relativ zu sehen ist, denn das Rathaus wurde 1965 gebaut.

Noch fix eine Runde durch Chinatown gedreht…

…und schon ging es (nach einer kurzen Nacht) weiter Richtung Niagara Fälle. Was sich allerdings als nicht ganz so einfach erwies, da aufgrund eines Marathons in der Innenstadt ein absolutes Verkehrschaos herrschte und ich erst einmal zwei Stunden gebraucht habe um aus der Stadt heraus zu kommen. Naja da blieb wenigstens noch Zeit für ein Abschiedsfoto vom Highway aus.

Niagara Fälle

Die Niagara Fälle waren das erste Mal ungefähr 10km nach Toronto ausgeschildert. Niagara Fälle 113km. Das gibt einem schon mal einen ersten Eindruck wie sehr diese Wasserfälle vermarktet werden. Ich glaube ohne diesen ganzen Hype drum herum hätten mir die Niagara Fälle echt gut gefallen, so allerdings war ich doch ein wenig enttäuscht. Zugebaut bis an den Rand und trotz mäßig gutem Wetter und Nachsaison immernoch voll mit Touristen.

Das erste was man sieht, nachdem man 18Dollar fürs Parken bezahlt hat, ist dieser Komplex aus Hotels und Casinos. Es gibt nämlich gleich zwei Städte in der Nähe der Fälle. Einmal Niagara Falls direkt hier und dann noch Niagara on the Lake ein kleines Stückchen weg am Ontario See. Der Reiseführer sagt: „Die Totalvermarktung eines grandiosen Wasserfalls“, womit er absolut Recht hat.

Jede Menge Leute und der Parkplatz war vielleicht 10% belegt…will gar nicht wissen was hier zur Hochsaison los ist.

Nichts deso trotz bleiben die Niagara Fälle sehr imposant. Hier die kleineren amerikanischen Fälle…

…und direkt daneben der hufeisenförmige, wesentliche schönere kanadische Wasserfall.

Für einen sehr kurzen Augenblick kam an diesem Tag dann tatsächlich auch noch einmal die Sonne zum Vorschein. Vielleicht als Belohnung für den für mich doch ein klein wenig enttäuschenden Ausflug.

Ein letztes Bild zum Abschied und schon gings wieder weiter…hatte noch einen langen Weg vor mir an diesem Tag, zurück in die USA, nach Detroit.

Detroit

Detroit war für mich eigentlich nur als Zwischenstopp zum Übernachten eingeplant und ich habe mich dort online in einem Hostel eingebucht. Diese eine Nacht und die Leute die ich dort getroffen habe, haben meine weitere Reise jedoch maßgeblich beeinflusst. Aber eins nach dem anderen. Das Hostel war ziemlich einsam gelegen und das einzige was ich hatte war ein Zahlencode für die Tür. Im Hostel selber gab es keine Rezeption und auch keine Angestellten. Anfangs auch keine anderen Gäste, was ich sehr eigenartig fand…so allein in einem Hostel zu stehen. Nach und nach trudelten aber ein paar Leute ein und wir haben dann alles zusammen ein mir unbekanntes, aber sehr leckeres britisches Dinner zu uns genommen, zubereitet von zwei Englischen Medizinstudenten 🙂 Dieses Hostel war, fande ich zumindest, sehr passend für das Bild der ganzen Stadt, denn Detroit gleicht einer Geisterstadt.  Ursprünglich als Motor  Citiy bezeichnet ist/war Detroit das Zentrum der amerikanischen Automobilindustrie und hatte bis zu zwei Mio. Einwohner. Mit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise gingen die Einwohnerzahlen auf heute ca. 700.000 zurück. Leer stehende Häuser, Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminalität hielten Einzug. Leider war ich nur eine Nacht und einen halbe Tag in Detroit und hab daher keine Fotos gemacht, aber ich habe mich mit vielen Leuten über das Thema unterhalten. Zum einen mit einem norwegischen Journalist, den ich später in Chicago getroffen habe und der einen Artikel über Detroit schreibt und zum anderen mit Cosima, einer deutschen Studentin die für ein paar Interviews in der Stadt war und die mich später nach Mankato eingeladen hat, das amerikanische Studentenleben ein wenig näher kennen zu lernen. Viele Häuser in Detroit stehen leer, verfallen und werden von Obdachlosen besetzt, oder abgerissen um Platz für Stadtgärten zu machen. Diese urban farms sind kein Produkt von umweltliebenden Aktivisten, sondern vielmehr aus der Not geboren und für viele Anwohner notwendig um überhaupt etwas Essbares zu bekommen. Die Produkte werden oft an Suppenküchen oder ähnliches geliefert um die Dagebliebene restliche, teilweise verarmte Bevölkerung ernähren zu können…und das in einer amerikanischen Großstadt.

Zwischen all dem befand sich aber noch ein für mich absolut fantastisches Gebäude…eine richtige Bäckerei, mit richtig gutem Brot. Nach anderthalb Monaten Toast ein wahrer Gaumenschmaus.

Das ist Cosima, von ihr werdet ihr später noch mehr hören wenn ich dann über meine Woche in Mankato berichte.
In der Bäckerei hab ich noch ein leckeres Frühstück genossen, mich mit reichlich Brot eingedeckt und bin zur Windy City…nach Chicago gedüst.

 

2 Gedanken zu „Toronto, Niagara Falls und Detroit im Schnelldurchlauf

  1. hallo arne, die niagara fälle sind ja sicher ganz schön nass, aber der trusetaler wasserfall bei der ebertswiese ist auch nicht schlecht! detroit-das ist ja ein albtraum!!! schön, dass du heil dort raus gekommen bist! hast du etwas von dem hurrikan mitbekommen? stell dir vor, du wärst da mitten drin gewesen?! komm lieber wieder nach mühlberg- da ist es schön ruhig-in geschwenda auch. weiter viel spass- und pass auf dich auf!!!!! dein grosser V.

  2. Toll was Du alles erlebst und so,lebendig schilderst.Das Münchener Oktoberfest ist ja auch nicht bilig, aber wie Du es gezeigt hast mit Bier ujnd Bratwurst, ganz schön teuer. Du bist bereits in der Farm gelandet erzählte uns heute Deine Mama. Wieviel km hast Du bereits hinter Dir? Die vWasserfälle habe ich mir gewaltiger vorgestellt. Wir folgen Deinern Reise immer mit dem Finger auf der Landkarte. Bleib behütet. Grüße von Oma und Opa.
    Liebe Grüße Oma u. OPa..

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