Mein vorerst letzter Artikel, da wirds einem schon ein wenig schwer ums Herz. In zwei Tagen geht es schon wieder nach hause. Da ich euch aber nichts vorenthalten will, kommt hier jetzt noch auf den letzten Drücker ein Reisebericht über meine Ausflüge in den letzten Monaten.
Als erstes entführe ich euch in den Norden. Im November habe ich Nico, auch ein deutscher Wwoofer hier aus der Lodge, nach Blue River zu seiner neuen Arbeitsstelle gefahren. Auf dem Hinweg haben wir erstmal in Jasper zum Ski fahren halt gemacht und auf dem Rückweg hab ich noch fix das Skigebiet in Kamloops auf meiner Liste abhaken können.

Schon die Hinfahrt war wunderschön und ein bisschen abenteuerlich. Allein auf verschneiten Highways durch die Rocky Mountains.

Wolf, Reh und Big Horn Sheep sind uns während der Reise nach Jasper über den Weg gelaufen. Leider blieb nur für letzteres genug Zeit um die Kamera zu zücken.

Unser erster Stop war auch gleich mit einer Herausforderung verbunden. Ohne Schneeschuhe und ungespurt den Weg vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt des Peyto Lakes zu überwinden war, wenn auch nicht all zu weit, ein recht kraftraubender „Spaziergang“.

Kanada im Panoramapostkartenformat.
Wir sind an so etlichen Seen vorbei gekommen aber dieser hier war der Einzige der zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugefroren war…Glück gehabt 🙂

Nach einer Nacht im Hostel in Jasper ging es ganz früh los ins höchst gelegene Skigebiet in den Rockies.

Das Skifahren hier in Kanada unterscheidet sich (mal abgesehen von der Tatsache das man mit Skiern auf Schnee den Berg hinunter rutscht) doch ganz schön von dem in Europa. Die Skigebiete sind kleiner, weniger Lifte, viel weniger Betrieb, sprich kein Anstehen oder dergleichen und es ist erlaubt, bzw. geradezu darauf ausgelegt abseits der Pisten zu fahren. Off pist oder back country sind die Stichworte die die Touristen hier her zieht. Natürlich gibt es auch „normale“ geräumte Pisten aber warum die gerade Strasse nehmen wenn man auch durch tiefen Schnee, über eisige Buckel und zwischen jeder Menge Bäumen hinunter fahren kann.

Lake Louise.
Gerade mal eine Stunde Fahrt von der Lodge entfernt und eines der größten Skigebiete in der Region. Daher hat es uns auch mehrfach hier her verschlagen.
An diesem Tag, dem 24. Dezember, hatten wir nicht nur ein leeres Skigebiet, sondern mit -22°C im Tal und -5°C auf dem Berg auch eine sehr imposant inverse Wetterlage.

Es ist schon ein Unterschied, ob man eine Woche Skiurlaub macht und mehr oder weniger jeden Tag fahren „muss“, egal was das Wetter sagt, oder ob man sich einfach den schönsten Tag der Woche raussuchen kann weil man eh um die Ecke wohnt.
So schön die Berge und die Abgeschiedenheit auch ist, war es auch eine echte Bereicherung mal wieder in die Zivilisation zurück zu kehren. Über Silvester hat mich Sarah in Vancouver besucht und wir haben ein paar Tage in der Stadt und anschließend auf Vancouver Island verbracht.

Aber erst einmal hieß es fahren. Das Ende des Trans Kanada Highways, die letzten 800km bis nach Vancouver, sind aber alles andere als langweilig.

In Vancouver angekommen, habe ich Sarah vom Flughafen abgeholt und wir haben unser neues Quartier bezogen.

Der Blick vom Balkon im 29. Stock auf den Pazifik war echt wunderschön, quasi das i-Tüpfelchen zu dieser echt grandiosen Unterkunft.

So kuz nach Weihnachten hing noch einiges an Weihnachtsdeko herum, unter anderem dieser wunderschön geschmückte bunt blinkende Baum direkt am Strand…

Am nächsten morgen ging es selbstvertändlich erstmal in die Stadt. Erster Anlaufpunkt war der Canada Place, ein Pier im Hafen. Hier gab es außer dem Blick auf die Stadt auch einen Wasserflugzeugflughafen zu bewundern.
Wenn ihr meine letzten Stadtbesichtigungen hier im Blog aufmerksam verfolgt habt, dann könnt ihr sicher auch schon erraten wie es weiter ging. 🙂

Ganz klar, wie immer hoch hinaus auf die nächst beste Aussichtsplattform. In diesem Fall der Vancouver Lookout (der Turm in der Mitte auf dem letzten Bild).

Um unsere Küche nicht überzustrapazieren und um den Geschmackssinn nicht verkümmern zu lassen haben wir uns abends mit einer kleinen Fähre nach Granville Island übersetzen lassen um das mehrfach angepriesene leckere Essen dort zu testen…und wahrlich, es war, wenn auch nicht ganz billig, einfach nur delikat.

Um die Verdauung etwas anzuregen sind wir zu Fuß wieder in Richtung unseres Appartements gelaufen und haben dabei noch etwas die Stadt und den Yachthafen bei Nacht genossen.

Nächster Tag, nächstes Ziel. In die Berge sollte es gehen um einen Blick über ganz Vancouver zu werfen. Oben angekommen versperrten uns leider jedoch die Wolken den Blick nach unten. Dafür entschädigte mal wieder der Blick aus dem Fenster zurück auf die Berge am nächsten Tag alles.

Am späten Nachmittag hat es uns dann in den vor der Haustür gelegenen Stanley Park und sein Aquarium verschlagen.

Nach drei Nächten sind wir auch schon weitergezogen. Ab auf die Fähre und rüber nach Vancouver Island, die mit 450km Länge, größte nordamerikanische Pazifikinsel.

Nach weiteren zweieinhalb Stunden Autofahrt sind wir in unserer neuen Bleibe, einem gemütlichen kleinen Ferienhäusschen in Comox (mittlere Ostküste der Insel) angekommen.

Der erste Ausflug an den nahe gelegenen Strand, bestätigte die Aussage des Reiseführers, das die Holzindustrie hier einen große Rolle spiele, in beeindruckendem Maße.

Nur wenige Autominuten vom schneelosen und um die Jahreszeit tristen Strand entfernt und man befindet sich im wahrscheinlich schneereichsten Skigebiet Nordamerikas, dem Mt. Washington (die zwei kleinen schwarzen Dinger zwischen meinen Skiern sind die Griffe von meinen Stöcken).

Normalerweise sind die Skigebeite nahe der Küste bekannt für den doch sehr schweren und nassen Schnee. Wir hatten allerdings Glück und es war die Wochen zuvor kalt genug um die Pisten mit jeder Menge trockenem und skifahrerfreundlichem Schnee zu bestücken.

Die meiste Zeit gaben einem die Wolken über der Strait of Georgia die Illusion, gar nicht auf einer Insel zu sein. Die Berge links am Hoizont sind nämlich schon wieder das Festland.

Vom tiefen Schnee in den tiefen Urwald. Vancouver Island ist für seinen Küstenregenwald mit bis zu 100m hohen Bäume bekannt. An der Ostküste sind sie nicht ganz so beeindruckend aber die viele Feuchtigkeit und das gemäßigte Küstenklima erwecken doch recht schnell den Eindruck von „Urwald“.
Die Tage in Vancouver und auf Vancouver Island waren echt eine schöne Abwechslung, haben aber auch wieder richtig Lust auf meine geliebte Beaverfoot Lodge gemacht. Einen kleinen Ausflug hab ich allerdings noch mit einer Freundin aus Calgary unternommen.

Und zwar ging es diesmal zum Emerald Lake zum Schneeschuhwandern.
Da ist mir doch glatt ein Vogel direkt vor die Linse geflogen, so ein Frechdachs.

Trotz Minustemperaturen hab ich mich so richtig wohl gefühlt. Das laufen mit Schneeschuhen ist auf Dauer doch echt anstrengender als anfangs erwartet, aber Spaß hats auf jeden Fall gemacht 🙂
Traurig aber wahr…das wars. Vielen Dank an alle die fleißig meinen Blog verfolgt und kommentiert haben. Hoffe sehr ich konnte ein wenig die Reiselust in euch wecken und ihr habt einen kleinen Eindruck von dem bekommen, was ich so erlebt habe im letzten halben Jahr. Einen ausführlicheren Reisebericht gibt es gegen ein kaltes (deutsches) Bier, ne Bratwurst und eine Umarmung direkt von mir, sobald ich wieder zurück bin und wir uns das nächste mal sehen. Bis dahin alles Gute und gute Reise, für alle die, die gerade ihr Reisefieber ausleben.
Euer Sohn, Enkel, Neffe, zukünftiger Arzt und allerbester Freund
Arne
Guter Schluss, mein Junge.
Es ist Rosenmontag, ich habe mich als Medizintechniker verkleidet und hoffe, Du lässt diesen Blog noch etwas im Netz.
Wünsche Dir gute Fahrt zum Flieger, einen brauchbaren Verkaufspreis für Deinen sitzlosen „Schlafwagen“ und vor allem eine optimistische und starke Seele bezüglich Deiner Rückkunft im Deutschen Reglement.
Mir würde das sehr schwer fallen.
Es freut sich ganz sehr auf Dich Dein Papa.
hallo arne, letzte meldung meinerseits-könntest auch reiseschriftsteller werden-tolle berichte-aber aaaaztwerden ist besser, weil : schnee gibt es nicht immer, patienten schon! ich weiss das! also mach dass du heim kommst, jetzt wird mit volldampf studiert! denk an prof. volhardt :“ein arzt ohne anatomiekenntnisse arbeitet wie ein maulwurf-immer im dunkeln und die ergebnisse seiner arbeit sind erdhügel“—good luck-dein grosser V.
Einfach Klasse, Reisebrichte bis zum Schluss und immer wieder kurzweilig und interessant.
Jetzt mach aber dass du heimkommst …. Hab bei den „Zeugen Jevers“ eine Flasche Bier geordert ( Deutsch genug ?) und lauf noch schnell in den A&V um eine Bratwurst für dich zu ersteigern. Fürs Umärmeln habe ich mich heute schon geduscht ! Freu mich ….
Liebste Grüße Amam
Eieiei, wie die Zeit vergeht. Tja Arne nu is Schluss, Wa? Auch wenn ich nicht in jedem Post meinen Senf (Den scharfen mag ich am liebsten) dazu gegeben hab, habe ich doch mit regem bis großem Interesse deine Journalistische Arbeit verfolgt.
Muss Sagen: Hast du Fein gemacht !!!!!! 😉
Sind wirklich gute Bilder und Infos. Da bekommt man glatt Lust sowas selber zu machen.
Nun hoffe ich das du auch mal Lust hast deinen kleinen verrückten Qsäng alles per Oraler Kommunikation mitzuteilen. So richtig mit Schallwellen und vielleicht ein kühles Bier.
Bis Dahin
Ski Heil!!!
Kaum die Arztprüfung bestanden, schon zieht es Dich ab viertem September 2014 wieder zur Biberfuß-Lodge!
Lieber Arne – säg Dir nichts ab, springe rechtzeitig raus, wenn der Top-Lader mal wieder im Eis der Hockey-Spielfläche versinkt und, und, und…
Lassen wir das Sorgen dem Muttertier – ich wünsche Dir bzw. diesmal Euch einen tollen Aufenthalt, der mit einem lang anhaltenden Drang zu geregelter Arbeit in Deutschland enden möge.
Würde mich freuen, wenn Du diesen Blog weiterführtest – diesmal halt nicht quer durch das Land, dafür etwas genauer über riesige Schwedenfeuer und angebrannte Eierkuchen.
In Erwartung froher Botschaften – Dein Papa bei der Freitag-Nachmittags-Arbeit.
Hallo ihr zwei „Kanadier“, wir haben mitgekriegt, dass ihr die lange Anreise gut überstanden habt. Wie es gerade aussieht, ist es in Kanada genau so schön spätsommerliches Wetter und so warm wie in Deutschland. Mal sehen, wie lange das anhält.
Wir wünschen euch einen guten Start und melden uns bald wieder
Katrin und Robert