Sech Stunden Fahrt von Quebec entfernt sprechen auch gleich 6mal so viel Leute Englisch. Montreal gehört zwar auch zum Staat Quebec und ist daher primär französisch sprachig, aber mit den über 3,6Mio. Einwohnern, Hochhäusern und der sehr multikulturellen Bevölkerung, ähnelt es doch eher einer amerikanischen Großstadt. Wir sind dort bei einer echt netten Frau untergekommen. War eine super geile Wohnung. Große Küche, Bad, Wohnzimmer, Balkon und mein eigenes Zimmerchen, was will man mehr. Hab mich dann auch sofort an das Thema Autokauf gewagt und wurde erst mal wieder, wie vorher schon so oft, bitter enttäuscht, als wir feststellen mussten das der nette Officer an der Grenze mir keinen Einreisestempel und somit auch kein gültiges Touristenvisum gegeben hat. Also am nächsten Tag nochmal fix ins Auto, 70km zur Grenze, nach Amerika einreisen und wieder zurück. Bin jetzt stolzer Besitzer eines Schreibens auf dem steht das die Einreise in die USA abgelehnt wurde…muhaha, da kommt man sich schon ein bisschen wie ein Verbrecher vor. Aber alles kein Problem, bin schon wieder ohne Probleme in die Staaten eingereist und schreibe grad von dort. Auch der restliche Autokauf (Nummernschild, Zulassung und Versicherung) war dann kaum noch ein Problem und daher bin ich jetzt stolzer Besitzer eines Chevrolet Venture Bj.2003, in dem ich zur Not auch schlafen kann. Die ersten 2000km bisher keinerlei Probleme 🙂
Montreal ist echt ne schöne Stadt. Sehr grün, für eine Großstadt erstaunlich wenig Verkehr und mit dem Mount Royal in der Mitte (woher auch der Name der Stadt kommt) schon ein bisschen was Besonderes. Wir waren insgesamt eine Woche dort, haben Freunde von Stadl und Conny getroffen, die Stadt, sowie ein paar Pubs erkundet.

Als erstes gings natürlich wiedermal irgendwo hoch um uns einen Überblick zu verschaffen. In dem Fall nicht irgendwo sondern auf den Namensgeber der Stadt selbst, den Mount Royal. Sehr beliebt als Joggingalternative scheint hier das Treppensteigen zu sein. Jede Menge junge Leute die die vielen Stufen auf den Berg immer wieder hoch und runter gelaufen sind, sah schon ein wenig dämlich aus zumal sie wirklich gelaufen und nicht gerannt sind und sich dabei meist noch unterhalten haben…aber naja

Dann haben wir noch fix eine Runde auf dem Mount Royal gedreht um einen Blick auf die andere Seite werfen zu können.

Ich mein so ein Unwetter kann ja durchaus ganz imposant aussehen, nur wenn man dann wie wir ewig stehen bleibt, Fotos macht und zuschaut wie es auf einen drauf zu kommt, braucht man sich nicht zu wundern wenns plötzlich nass von oben wird 😉

Dann gings weiter in die Stadt, welche nicht nur mit Hochhäusern, sondern durchaus auch mit einigen alten Gebäuden aufwarten kann.

Die Basilique Notre-Dame. Der Architekt dieses Gotteshauses war so sehr von seinem eigenen Werk angetan, dass er zum Katholizismus konvertierte um darin seine letzte Ruhe finden zu können. Jeder wie er mag.

Bei uns quasi um die Ecke lag das Olympia Gelände. Das Stadion, auch „The Big Owe“ (die großen Schulden) bezeichnet, kostete doppelt so viel wie wie beanschlagt und wurde (obwohl 1976 eröffnet) erst 2006 abbezahlt. Der Turm des Staions trägt 75% des Gewichts vom Dach über Stahlseile und ist mit 23-81° Schräge (abhängig vom Bezugspunkt) der schrägste Turm den es gibt. Naja und ein bisschen wie ein Ufo sieht es auch aus.

Natürlich kann man da auch hochfahren und natürlich hab ich das als anständiger Tourist, für viel zu viel Geld, auch gemacht. Das ist der Blick Richtung Norden und in Richtung Botanischen Garten.

Die Brücken über den St. Lorenz. Zwischen Quebec und Montreal gibt es auf 500km gerade mal eine einzige Brücke, liegt wohl an der Breite des Flusses.

Der Biodome. Ebenfalls auf dem Olympiapark Gelände. Innen befindet sich ein Zoo der die Tiere Kanadas in ihrer natürlichen Umgebung zeigt…nicht schlecht gemacht, solang man nicht wie ich gleichzeitig mit 5 Grundschulklassen dort hinein geht.

Der Botanische Garten, welcher direkt neben dem Olympia Park liegt, wird jedes Jahr im Herbst von über 1500 Lichtern erhellt. Sehenswert ist der Japanische Garten.

Hier zum Beispiel wird ein ganzer Wald passend zur Musik beleuchtet und jeder Baum ist einzeln ansteuerbar, war sehr beeindruckend. (hier sind nur ein paar Bäume angestrahlt)

Der chinesische Garten hingegen war so gar nicht mein Fall…den Kanadiern aber hats dafür umso mehr gefallen.

Einen Tag lang hab ich auch noch auf der Ile-Saint-Helene verbracht. Eine Insel auf der es sich nicht nur gut spazieren gehen lässt, sondern auf der auch noch die Überreste der Expo von 1967 stehen. Diese war zwar eine der größten und best besuchtesten auf dem Nordamerikanischen Kontinent, erwirtschaftete aber passend zum Stadion satte 210Mio. kanadische Dollar Minus.

Die Biosphere, ein für die Zeit recht revolutionärer Aluminiumleichtbau steht trotz eines Brandes (dabei ging die Plastikhülle zwischen den Stäben verloren) heute noch. Innen drinnen befindet sich ein Umweltmuseum.

Ein weiteres Überbleibsel der Expo sind diese nach wie vor sehr exklusiven und teuren Wohnungen, bisschen wie ein Schweizer Käse.
Ich hab selbstverständlich noch jede Menge mehr schöner Fotos, aber für den Moment und einen ersten Eindruck reicht es sicher aus. Nach der Woche Montreal haben Conny, Stadl und ich uns getrennt. Die zwei sind wieder Richtung New York gestartet um die Heimreise anzutreten und ich bin mit meinem neuen Auto auf nach Ottawa, der Hauptstadt Kanadas, wovon ich euch demnächst berichte. Es war eine schöne Zeit zu dritt und ich bin den beiden echt dankbar für die Zeit und Geduld mit mir. Jetzt fühl ich mich, sowohl was mein Englisch, als auch meine Reiseausbildung angeht, gewappnet für jede Menge Abenteuer auf eigene Faust.
Euer Reiseleiter
Lieber Arne – mal wieder besten Dank aus Thüringen für Deinen tollen Reisebericht. Du entdeckst dauernd was, ich lebe hier im Gleichklang mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen – habe den Eindruck, auch mal woanders hingucken zu müssen. Vielleicht entdecke ich dann auch was – ach ja: Mampa sind jetzt mit einem Namensschild als Spender für einen Tisch an Gothas Spießbürgerturm verewigt.
Wird sicher nicht lange dauern, bis kraftstrotzendes Jungvolk diese Ewigkeit beendet.
Wünsche weiter Humboldtelan und halt die Nierchen warm beim Frieren im Chevi.
Ortsende von Innsbruck finde ich Klasse.
hallo arne-tolle bilder und kommentare!bedenke: der starke ist am mächtigsten allein!!!aber du bist ja garnicht allein-ich bin doch bei dir-fühlst du mich?-und vergiss nicht: gut essen!!!freue mich auf deinen nächsten bericht.nächste woche kommt das dach auf meine neue hütte. 1000 grüsse dein grosser V.
Lieber Arne,
heute denken wir besonders an dich und überlegen, wo du jetzt sein könntest. Lass dich herzlich über die halbe Erdkugel zu deinem Geburtstag drücken!!!! Wir wünschen dir viel Glück, tolle Eindrücke und eine traumhafte Zeit….. deine Berichte lassen jedenfalls keinen Zweifel dran – total beeindruckend und schön geschrieben.
Wir sind für eine Woche in Garmisch – morgen soll es hier den ersten Schnee geben. Es sind Georgs erste Ferien und seine ersten Wanderferien. Der Dleene hat ne super Kondition und lässt uns zuweilen recht alt aussehen. Zum Abendbrot haben wir einen Obstler auf dein Wohl getrunken. Ich hoffe, du hattest Schluckauf.
Deine Reiseberichte sind große Klasse!!!! Bis bald, irgendwo auf dieser Welt –
viele liebe Grüße von
Anja, Ulf, Georg und GIna (die aber daheim ist und hoffentlich fleißig studiert :-))
Tausend Dank euch…hört sich alles richtig gut an, dann wünsch ich euch viel Spaß in Garmisch 🙂
Bin gerade für eine Woche in Mankato in Minnesota an der Uni um mal das amerikanische Studentenleben zu erleben…macht echt richtig viel Spaß und hier hats auch jede Menge lustiger Leute mit denen ich meinen Geburtstag feiern kann, also alles super hier.
Liebe Grüße
hallo mein lieber arne, danke für deinen anruf,prima, dass es dir gut geht! ich sitze in meinem halb leer geräumten arbeitszimmer, habe etwa die hälfte aller bücher in den müll gebracht- bitter, es ist wie abschied nehmen von einem teil meines lebens- und dann finde ich immer irgendwelche erinnerungsstücke, die das herz bluten lassen! aber so ist eben der weltengang-man muss durch vieles durch, auch wenn es weh tut! ein bisschen weisst du das ja auch schon- und wenn es nur der abschied aus deinem jetzigen holzfällerleben ist. nun drücke ich dir alle meine vielen daumen, dass deine rückkehr planmässig verläuft und du grossen elan mitbringst für kommende aufgaben! “ das wahre fest des echten mannes ist die tat“—hat goethe von mir entlehnt!!!bis bald dein grosser V.