Letztes Wochenende haben wir uns bei einem ehemaligen MIT Studenten in Boston, direkt am Strand einquartiert. Somit gabs einen lokal Guide und gratis Taxifahrten inklusive. Nach einem gemütlichen ersten Abend gings am nächsten Tag direkt ins Zentrum um die ein oder andere Stadtführung mitzumachen und später noch auf die Aussichtsplattform des Prudential Centers. Dann noch ein kurzer Abstecher ans MIT und schon war der erste Tag vorbei. Am nächsten Morgen sind wir dann mit unserem Gastgeber den Freedom Trail entlang gegangen und am Nachmittag ne Runde über Harvards Campus geschlendert. Der Freedom Trail ist ein roter, aus Ziegelsteinen bestehender Pfad, der vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt führt. Tja und davon gibt es eine Menge, bedingt vor allem durch die Geschichte der Stadt. Die Boston Tea Party, oder das Boston Massaker ist sicher noch jedem ein Begriff, als Ausgangspunkt des amerikanischen Bestrebens nach Unabhängigkeit. Zu diesem Thema jedenfalls haben wir jede Menge in den Stadtführungen erfahren, wenn auch teilweise erschwert durch nach wie vor mangelnde Englischkenntnisse bzw. ungewohnten Bostoner Akzent.
Die Stadt Boston an sich hat mir wahnsinnig gut gefallen. Groß aber nicht zu groß. Sehr grün, viele Parks und Bäume in der Stadt und an den Flussrändern und was mir am meisten gefallen hat ist der Mix aus alten und neuen Gebäuden direkt nebeneinander, zum Teil sehr beeindruckend. Wobei man bei alt oftmals auch „auf alt gemacht“ sagen muss, da die Geschichte und damit auch Architektur der USA ja noch nicht so sehr weit zurück reicht. Davon mal abgesehen gibt es noch zwei, zumindest für mich, sehr bemerkenswerte Bauwerke in dieser Stadt. Das eine ist der Flughafen der Stadt, welcher vorgelagert im Hafen auf Schwemmland errichtet wurde. Die Flugzeuge starten und landen also direkt vor der Skyline der Stadt, was wie ich finde recht spektakulär aussieht. Das andere ist das teuerste Highway Projekt der USA. Der Central Artery Tunnel (im Volksmund „Big Dig“ genannt), einmal quer unter der Innenstadt hinweg sollte 1998 fertiggestellt werden und war mit 2,8Mrd. USD geplant. Fertig wurde er 2008 und die geschätzten Kosten belaufen sich auf 22Mrd. USD … kommt mir irgendwie bekannt vor 😉 tjaja diese Großprojekte immer.

Ok, das ist zugegeben nicht Boston, aber kurz davor. Haben nochmal eben fix Halt in Plymouth gemacht und uns den orginalgetreuen Nachbau der Mayflower (die Mayflower 2, wer hätte das gedacht) angeschaut. Erstaunlich klein wenn man bedenkt das über 100 Personen damit mehr als 60 Tage in die neue Welt unterwegs waren.

Da noch ein bisschen Zeit war, haben wir uns auf dem Hinweg noch fix die Halbinsel Hull angeschaut. Zum einen gabs einen schönen Blick auf die Stadt…

Sind dann im Dunkeln bei unserem Gastgeber angekommen und am nächsten Tag mit der U-Bahn direkt in die Innenstadt gefahren. Das erste was es zu fotografieren gab war ein Radrennen mitten durchs Zentrum, was die anfängliche Desorientiertheit in einer neuen Stadt aufgrund von Strassensperren noch ein wenig mehr erschwerte.

Das nächste „fotowürdige“ Objekt (wobei sich darüber sicher streiten lässt) ist das Rathaus von Boston.

In der Mitte das Old State House. Bostons ältestes öffentliches Gebäude aus dem Jahre 1713 diente damals der Kolonialregierung von Massachusettes als Hauptsitz und der Platz davor war 1770 Schauplatz des Boston Massakers, bei dem 5 Bostoner Bürger von britischen Soldaten erschossen wurden nachdem sie mit Schneebällen auf sie geworfen hatten. Ein Ereignis was später stark propagiert gegen die Briten, im Rahmen der Unabhängigkeitsbemühungen Amerikas, verwendet wurde.

Wie man das in einer neuen Stadt so macht um sich ein wenig nen Überblick zu verschaffen, ab auf den nächsten Turm, in unserem Fall die Aussichtsplattform des Prudential Centers. Hier Blick auf das Stadtviertel Back Bay. Beliebt bei Studenten und vor allem Studentenverbindungen, da zwar recht teuer aber günstig gelegen. Dass MIT und Harvard liegen fast direkt auf der anderen Flussseite.

Die amerikanischen Städte die ich bisher gesehen habe waren geprägt von langen Avenues und sahen aus wie mit dem Lineal gezogen…was sie ja auch sind, Planstädte. Teile Bostons sehen natürlich ähnlich aus, aber ein großer Teil, vor allem die Innenstadt sind bedingt durch die Lage auf einer Halbinsel bestehend aus Schwemmland und die frühe Entstehung ganz anders strukturiert. Der Straßenverlauf ist sehr konfus und durch dich vielen Brücken die Boston mit den umliegenden Städten wie Cambridge, Charlstown oder Chelsea verbindet echt verwirrend, was wir bei unserer ersten Durchquerung mit dem Auto leider im dicksten Berufsverkehr feststellen mussten.

Der Charles River, der in Boston in den Atlantik mündet und Cambridge von Boston trennt, weitet sich kurz vorher noch einmal zum Charles River Basin auf und seine Ufer sind hier bedingt durch viele Parkanlagen beliebtes Ziel für Jogging & Co. Wobei das noch untertrieben ist. Bei unserem Besuch kam es uns so vor, als sei halb Boston dem Fitnesswahn verfallen.

Die US Constitution, Museumsschiff aber wohl noch funktionstüchtig und segelt ein zwei mal im Jahr durch den Hafen.

Fast zum Schluß noch das obligatorische Foto vom Futter. Diesmal gab es Boston Chowder, eine regionale Fischsuppe im Brot. Das beste was ich bisher in den USA zu mir genommen habe, sehr zu empfehlen.

Ein letzter Spaziergang am hauseigenen Strand entlang und ich muss echt sagen, eine wahnsinns tolle Stadt 🙂
Ruck zuck waren auch die drei Nächte in Boston wieder vorbei und für uns ging es weiter, raus aus der Stadt, rein in die National Parks. White Mountains und Acadia N.P. waren angesagt. Dort galt es Berge zu erklimmen und nass kalte Nächte im Zelt zu überstehen. Aber davon später mehr. Bis dahin…
Beste Grüße aus Maine
habe alles über boston gesehen und gelesen-das fetzt!!!schön, dass du das alles erleben kannst-da werden gar manche andere „probleme“ relativiert-oder? dein grosser V.
Da sehe ich mit meiner Insel (Korsika) mächtig alt gegen aus und sogar beim Antworten hier war mal wieder wie beim Tischtennis der alte Mann mit dem Verhaftengewehr schneller.
Lieber Arne – danke für den ausgefeilten Reisebericht – Balsam für die Seele – weiter so! In den vielen Stunden, in denen Du hier dran arbeitest, bist Du weg von der Strasse – Du weißt, Autos sind gefährlich.
Wo finde ich ein Bild von euerm Schaukelwagen? Und von Dir? Mach mal!
Heimatinfo: The day of „German reunification“ ist um, Mampa haben Holundersaft gebraut und den ersten Teil der Fernsehverfilmung „Der Turm“ angesehen – einfach stark gemacht mit danach noch einer halben Stunde erläuternden Abspannes.war das einfach perfekt, sind gespannt auf Teil zwei heute Abend.
Ebenso gespannt sind wir auf den Ausgang des ersten Rededuells Obama – Romney nachher – wird auf PHOENIX live übertragen, da ich es aber nicht verstehen kann, gehe ich jetzt in die Heia. Viel Erfolg beim Autokauf?
Mensch mensch, wenn man mal deinen blog ein paar tage nicht besucht, dauerts ne weile bis alles gelesen und angeguckt ist. ^^ aber freut mich! Wünsch euch weiterhin viel Spass und bin gespannt was du von den Nationalparks berichtest. vg
und was ist mit tea … xD … also in boson könnte es mir au gefallen, um es mit deinen worten zusagen, schön grün 🙂